Armut ist ein Risiko für die altersgemäße Entwicklung von Kindern. Am 8. Mai 2025 führte Dr. Irina Volf die teilnehmenden KiFaZe durch ein Online-Netzwerktreffen zu diesem Thema. Lesen Sie hier, wie armutssensibles Handeln in Kinder- und Familienzentren aussehen kann.

Netzwerktreffen des Programms KiFaZ – Kitas werden Kinder- und Familienzentren

Wie kann armutssensibles Handeln im Kinder- und Familienzentrum aussehen? Am 8. Mai 2025 tauschten sich Leitungen und Koordinierende unserer KiFaZe auf einem Online-Netzwerktreffen zu diesem Thema aus.  Dr. Irina Volf, Direktorin des Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e. V. in Frankfurt am Main und Leiterin des dortigen Bereichs Armut, gestaltete den Tag – mit spannenden Impulsen, Zeit für Austausch und Diskussion sowie praktischen Übungen.

Bereits im Vorschulalter stellt Armut ein Risiko für die altersgemäße Entwicklung von Kindern dar. Armutsursachen wie Arbeistlosigkeit oder strukturelle Ungleichheit usw. müssen politisch bekämpft werden, betonte Irina Volf. Armutsfolgen aber können z.B. durch die pädagogischen Fachkräfte in KiFaZen reduziert und vorgebeugt werden. Entscheidend hierfür ist der Ansatz der Armutssensibilität – wobei Armutssensibilität sowohl Grundvorraussetzung als auch Kompetenz sein muss.

Lebenslagenansatz um Armutsfolgen zu mindern

Pädagogische Fachkräfte müssen die Bereiche Wissen – Haltung – Handeln reflektieren und armustssensibel weiterentwickeln, um Maßnahmen zur Minderung von Armutsfolgen erfolgreich entwickeln und umsetzen zu können.

„Verstehen Sie ihre Arbeit als Einsatz für mehr Chancengerechtigkeit und Inklusion.“ (Dr. Irina Volf)

Hierbei hilft der Lebenslagenansatz, den die Teilnehmenden des Netzwerktreffens an einem Praxisbeispiel erprobten. Nach diesem Konzept betrachten pädagogische Fachkräfte Kinder anhand der 4 Lebenslagen (Materielle Lage, Soziale Lage, Kurluterelle Lage, Gesundheitliche Lage) auf ihre Ressourcen und Risikofaktoren. Anschließend entwickeln sie darauf aufbauend Handlungsstrategien in den Lebenlsagenbereichen, in denen die Kinder benachteiligt sind.

Talentorientierte Förderung für mehr Chancengerechtigkeit

Irina Volf stellte zudem die Ergebnisse des ZUSi Projektes – „Zukunft früh sichern: Gelsenkirchener Modellprojekt“ (2019 bis 2023) vor. Hier zeigt sich: Eine individuelle, talentorientierte (d.h. an Interessen ausgerichtete) Förderung von Kindern leistet einen großen Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit am Übergang von der Kita in die Grundschule.

Um Talente entfalten zu können, müssen Kinder die Chance bekommen, Neues auszuprobieren und daran Spaß zu entwickeln. Hierbei muss genau geschaut werden, welche Erfahrungsräume Kindern bislang nicht zugänglich waren. Im KiFaZ sollten daher Gelegenheiten geschaffen werden, die Kinder zu Hause nicht erfahren können.

Damit ein KiFaZ armutssensibler wird, empfahl Irina Volf:

  • Qualifizierung aller Fachkräfte zur Armutssensibilität
  • Analyse aller Angebote und Aktivitäten nach dem Lebenslagenmodell
  • Fallbesprechung jedes Kindes nach dem Lebenslagenmodell
  • Eine individuelle, talentorientierte Bildungsbegleitung aller Kinder
  • Erkennen und beseitigen von strukturellen, organisatorischen und finanziellen Barrieren bei Aktivitäten und Angeboten.

Praktische Anregungen für den armutssensiblen KiFaz-Alltag

Irina Volf hatte auch einige ganz praktische Beispiele für den KiFaZ-Alltag im Gepäck:

Tauschbörsen: Um Familien mit wetterangemessener Kleidung zu versorgen, können KiFaZe Tauschschränke sichtgeschützt platzieren. So können sich Eltern im Vorbeigehen und ohne hohen Aufwand Sachen mitnehmen. Diese Tauschbörse sollte nicht als Unterstützung für sozialbenachteiligte Familien beworben werden, sondern als Teil der Nachhaltigkeitsstrategie, damit Familien keine Scham haben, sich daran zu bedienen. Auch das Tauschen der Tüten unter verschiedenen Kitas senkt die Barriere zur Nutzung der Sachen.

Gestaltung des Geburtstages: Statt mitgebrachten Geburtstagskuchen und Geschenktütchen organisiert jedes Kind seinen Geburtstag und die Auswahl der Speisen gemeinsam mit seinen Erzieherinnen und Erziehern. Dafür können bspw. eingefrostete Kuchen in der Kita gemeinsam mit dem Kind ausgesucht werden.

Viele spannende Materialien und Informationen zum Thema armutssensibles Handeln haben wir für Sie auf unserer digitalen Pinnwand festgehalten: https://dkjs.taskcards.app/#/board/becfaf35-fb5f-443e-8d41-8aa1957fae2f?token=94dd7947-1cc8-43a0-92a5-9e6f2090b1d8

Datenschutz Übersicht
KiFaZ

Wir verwenden Cookies, um Ihnen alle nötigen Funktionen dieser Website zu gewährleisten.

Weitere Information erhalten Sie auf unserer Datenschutz Seite.

Technisch erforderliche Cookies

Zur Verwendung dieser Seite nötige Cookies / funktionale Cookies.