Ein Kinder- und Familienzentrum verfolgt wie auch die Kindertagesstätte das grundlegende Ziel, die kindliche Entwicklung wertschätzend zu begleiten und zu fördern. Wichtig ist in der täglichen Arbeit eines KiFaZ neben den Kindern auch deren Familien in den Blick zu nehmen und ihnen ein Unterstützungsnetzwerk aus Begegnung, Beratung, Bildung und Begleitung zu bieten.

KiFaZ ist eine Haltung!

Die Weiterentwicklung zum Kinder- und Familienzentrum ist ein permanenter und nie abgeschlossener Prozess, denn jede Kita gestaltet ihre Entwicklung zum KiFaZ individuell und orientiert sich an den gegebenen Bedarfen. Ziel ist es, die familiären Ressourcen, Kompetenzen und Selbstwirksamkeitspotentiale zu stärken und die Chancengerechtigkeit zu erhöhen. Entscheidend ist dabei eine stärkeorientierte Sichtweise auf die Familien und eine sozialraumorientierte Handlungsperspektive, die auf Empowerment und Ressourcenorientierung abzielt.

Im Fokus der KiFaZe steht dabei das „System Familie“ als Ganzes. Das KiFaZ erfasst die Lebenswelt(en) der Familien und stimmt die Begleitung individuell darauf ab. Ziel des KiFaZ ist es, Familien zu stärken und miteinzubinden, um so die kindliche Entwicklung ganzheitlich zu fördern.

Neben den Familien wird dabei auch der Sozialraum als wertvolle Ressource anerkannt und erschlossen, denn hier finden sich Angebote und Möglichkeiten für die Kinder und Familien, die durch Vernetzung leichter zugänglich werden. Gleichzeitig ist ein KiFaZ selbst auch eine Ressource für den Sozialraum und bietet bedarfsorientierte Unterstützung über die eigene Einrichtung hinaus an. Dadurch wird es zum Mittelpunkt eines Unterstützungsnetzwerkes für die Familien der Einrichtung und im Sozialraum.

Die Angebote des KiFaZ sollten dabei stets niedrigschwellig, lokal, sozialraumorientiert und anpassungsfähig sein. So kann es gelingen, die Lebensqualität der Familien zu verbessern sowie Chancengerechtigkeit zu ermöglichen.

Eltern spielen mit Kindern
Bild: Marisa Howenstine (Unsplash)
Die Erweiterung zum Kinder- und Familienzentrum war für uns die logische Konsequenz. Wir arbeiten schon lange sehr intensiv mit Kindern und ihren Familiensystemen. Für uns ist es der sinnvollste Weg Familien bestmöglich unterstützen zu können.
Teilnehmerin bei einem Netzwerktreffen

Die Entscheidung, sich zu einem Kinder- und Familienzentrum weiterzuentwickeln, sollte von Träger, Kita-Leitung und Team gemeinsam angenommen werden.

Zu Beginn des Veränderungsprozesses erfolgt zunächst eine sozialräumliche Bedarfserhebung. Darauf aufbauend wird ein Konzept ausgearbeitet und entsprechende Maßnahmen formuliert. Die Konzeptarbeit beginnt dabei meist nicht bei null, denn häufig arbeiten die Kindertagesstätten schon mit entsprechenden pädagogischen Ansätzen, die positiv auf die Weiterentwicklung zu einem integrierten Gesamtkonzept einzahlen, das die Bedarfe und Stärken der Kinder und Familien aufgreift.

Den Veränderungsprozess steuert dann in der Regel die Kita-Leitung oder eine Koordinatorin bzw. ein Koordinator. Neben dem regelmäßigen Austausch mit dem Träger und dem Kontakt zur kommunalen Verwaltung ist ein wichtiger Teil der Entwicklung, das gesamte Team der Einrichtung einzubinden. Die Entwicklung hin zu einem KiFaZ ist ein fortwährender Prozess, der eine beständige Offenheit zur Weiterentwicklung der Einrichtung und des Teams voraussetzt. Zum Erfolg tragen daher die Weiterqualifizierung einzelner Fachkräfte ebenso bei, wie regelmäßige Qualifizierungen des gesamten Teams.

Alle pädagogischen Fachkräfte gehen im Verlauf der Weiterentwicklung eine aktive, ressourcenorientierte und wertschätzende Erziehungspartnerschaft mit den Eltern und anderen Personen aus dem Familiensystem ein. Eine besondere Bedeutung für alle Mitarbeitende hat dabei auch, den Mehrwert dieser Weiterentwicklung zum KiFaZ deutlich zu machen und die Eltern in den Prozess einzubinden.

Sich mit anderen Institutionen, Kooperationspartnern und ExpertInnen zu vernetzen, ist für eine Öffnung des KiFaZ in den Sozialraum unabdingbar. Dabei kann oft an Bestehendem angeknüpft werden, denn gut gepflegte Beziehungen sind neben zeitlichen Ressourcen und einer gezielten Steuerung die Grundlage für gelingende Vernetzung und Kooperation. Alle Beteiligten sollen dabei gemeinsame Ziele verfolgen und einen Mehrwert für ihre eigene Arbeit erfahren.

Kinder im Garten
Bild: Max Goncharov (Unsplash)

Qualitätsbereiche

  • bedarfsorientierte Angebote der Begegnung, Bildung, Beratung, Begleitung
  • Öffnung in den Sozialraum
  • Elternbeteiligung
  • Weiterentwicklung des Gesamtkonzeptes
  • Qualifizierung des Teams
  • Qualitätssicherung

Welches Modell passt zu uns?

Der Weg zum Kinder- und Familienzentrum bedeutet nicht, dass eine starre institutionelle Ausgestaltung vorgegeben wird. Einrichtungen können sich einzeln, im Verbund von mehreren Institutionen oder auch trägerübergreifend zum Kinder- und Familienzentrum entwickeln. Je nach Modell bietet ein KiFaZ selbst Angebote an, vermittelt an entsprechende Stellen oder verknüpft beide Varianten.